Montag, 16. September 2013

Wildfrüchte

In dieser herbstlichen Zeit verwöhnt uns die Natur mit einer Menge von Früchten die wild wachsen; ohne dass wir etwas dazu tun müssen. Einzig die Ernte obliegt uns - was für ein grosszügiges Geschenk!

Ebereschen

Ebereschen oder Vogelbeeren werden meist erst nach dem ersten Frösten geerntet. Dann sind sie weniger bitter. Man kann diese Fröste aber auch simulieren (um den Vögeln zuvorzukommen, die ebenfalls die ersten Fröste abwarten), indem man die geernteten Beeren in den Tiefgefrierer gibt.

(Quelle: naturlexikon.com)


So lässt sich eine wohlschmecken Ebereschen-Konfitüre erstellen: 


500 g Eberesche
250 g Äpfel geschält und entkernt
250 g Brombeeren
1 kg Gelierzucker

1 Zimtstange.

Die Ebereschenbeeren waschen, in kochendes Wasser geben, einmal gut durchkochen lassen und in ein Sieb schütten. Die Äpfel raspeln oder mit dem Pürierstab zerkleinern. Die Brombeeren waschen und gut abtropfen lassen. Alles mit dem Gelierzucker und der Zimtstange aufkochen. Bei starker Hitze unter Rühren 4 Minuten sprudelnd kochen. Heiss in Gläser füllen und sofort verschliessen.



Weissdorn

Der Weissdorn ist eine beliebte Heckenpflanze, wächst aber auch an Waldsäumen. Er ist dank seinen Dornen ein ideales Vogelnistgehölz. Die dunkelroten Beeren schmecken mehlig, mild, manchmal etwas süss-säuerlich. Sie sind reich an Pektin und eignen sich deshalb besonders gut zum mischen mit anderen schlecht gelierenden Früchten wie zum Beispiel Holunder (ebenfalls eine wohlschmeckende Wildfrucht).


 

Schwarzdorn


Der Schwarzdorn, auch Schlehdorn genannt, trägt kirschgrosse blaue Steinfrüchte. Pflückt  man die Früchte vor dem Frost, sollte man sie ebenfalls für einige Stunden tiefkühlen und nach dem auftauen weiterverarbeiten.





Schwarzdornsirup:

2 kg Schwarzdornfrüchte 

750 g Einmachzucker
1 Messerspitze Nelkenpulver
1 Teelöffel Zimt

Die Früchte mit kochendem Wasser übergiessen, sodass sie gut bedeckt sind. Die Früchte einen Tag so stehen lassen, anschliessend die Flüssigkeit abgiessen, einmal aufkochen und wieder über die Schlehen giessen. Diesen Vorgang die nächsten beiden Tage zweimal wiederholen, dann den Saft durch ein Tuch abfiltern. Mit dem Zucker und den Gewürzen so lange kochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Den Sirup in heisse Flaschen füllen und sofort verschliessen.


nächstes Jahr

Schon gilt es, Vorbereitungen für das nächstes Paradiesgartenjahr zu treffen.

Dazu gehört zum Beispiel das Vorbereiten der abgeernteten Felder für die Aussaat des Wintergetreides.



Das nächste Jahr wird im Rahmen der Fruchtfolge das Feld im Rebgarten an der Reihe sein. Ich habe es heute - an einem bereits herbstlichen, schönen Morgen - umgepflügt.


Gegen Ende Monat, nachdem sich der Boden gesetzt haben wird, säe ich hier den Winterrogen aus.

Montag, 9. September 2013

Vom Korn zum Brot (3)

Dreschtag! 

Nachdem das Korn nun getrocknet und von der Milchreife zur Totreife gekommen ist, sind die Körner genügend hart, damit das Korn gedroschen werden kann. Im Paradiesgarten passiert das mit Hilfe einer Dreschmaschine, die man andernorts in Museen findet... 

Dresche samt Staubsauger (grau)

Aber die ganze Technik funktioniert immer noch tadellos. Drei Teile machen die Dreschmaschine aus: der Tambour, der Schüttler und die Röndle (bemerkenswert: diese drei Teile tragen in den verschiedenen Schweizer Gegenden völlig unterschiedliche Namen).
 
Garbenzuführung Eingang Tambour

Im Tambour dreht sich eine spitzenbewehrte Trommel mit etwa 1100 Touren gegenüber einem feststehenden Spitzenfeld. "Füttert" man den Tambour mit den Halmen und Ähren, werden die Körner auf diese Weise aus den Ähren geschlagen (daher wohl der Name). Am Ausgang des Tambours erscheinen dann die ausgedroschenen Ähren, die Halme und natürlich die Körner - alles bunt durcheinander.

Tambour (vorne), Schüttler (hinten), Röndle (Bildrand rechts)
Der Ausgang des Tambours ist gleich der Eingang für den Schüttler. Er trennt das Durcheinander, das heisst, die groben Strohhalme und Ähren von den Körnern. Eine Menge von kleine Ährchen, Strohteilen und anderen unerwünschten Teilen begleitet aber immer noch die Körner.

Der dritte Maschinenteil, die Röndle, besorgt die Trennung und Reinigung der Körner von den Fremdteilen. Wie? Ganz einfach: mit etwa 210 Touren dreht sich im Innern ein Windrad und bläst die leichten Teile ( = Fremdteile) weg. Die schwereren ( = Getreidekörner) fallen hinunter. Mit unterschiedlichen Siebkombinationen können sogar unterschiedliche Korngrössen aufgteilt werden.


Röndle
So liegt am Schluss das gedroschene Korn vor. Jetzt heisst es, diese Ernte mäuse- und schädlingssicher aufzubewahren für den nächsten Schritt, das Mahlen und Backen!

Netto-Ernte

* * *

Eine Hintergrundgeschichte zur Dreschmaschine: Ich habe sie seinerzeit im Emmental gerettet. Auf meinen Streifzügen durch das Emmental sah ich auf einem abgeernteten Feld die uralte Drescheinrichtung auf einen Haufen geschichtet zum Verbrennen. Der junge Bauer war ziemlich verblüfft und der alte Bauer überglücklich, als ich sagte, ich würde ihnen die Dresche abkaufen. Der Transport in den Paradiesgarten war dann allerdings eine ziemlich komplizierte und sehr aufwendige Geschichte. Vielen Dank, Otto, du hast mir damals ziemlich aus der Patsche geholfen!! Auch Hermann gebührt Dank für seine Unterstützung!


* * *

Noch eine weitere Anmerkung: der Stall, in dem die Drescheinrichtung steht und betrieben wird, trägt auf dem Türbalken die Jahrzahl 1891 - zufällig das Geburtsjahr meiner Grossmutter.