Nachdem das Korn nun getrocknet und von der Milchreife zur Totreife gekommen ist, sind die Körner genügend hart, damit das Korn gedroschen werden kann. Im Paradiesgarten passiert das mit Hilfe einer Dreschmaschine, die man andernorts in Museen findet...
Dresche samt Staubsauger (grau) |
Aber die ganze Technik funktioniert immer noch tadellos. Drei Teile machen die Dreschmaschine aus: der Tambour, der Schüttler und die Röndle (bemerkenswert: diese drei Teile tragen in den verschiedenen Schweizer Gegenden völlig unterschiedliche Namen).
Garbenzuführung Eingang Tambour |
Im Tambour dreht sich eine spitzenbewehrte Trommel mit etwa 1100 Touren gegenüber einem feststehenden Spitzenfeld. "Füttert" man den Tambour mit den Halmen und Ähren, werden die Körner auf diese Weise aus den Ähren geschlagen (daher wohl der Name). Am Ausgang des Tambours erscheinen dann die ausgedroschenen Ähren, die Halme und natürlich die Körner - alles bunt durcheinander.
Tambour (vorne), Schüttler (hinten), Röndle (Bildrand rechts) |
Der dritte Maschinenteil, die Röndle, besorgt die Trennung und Reinigung der Körner von den Fremdteilen. Wie? Ganz einfach: mit etwa 210 Touren dreht sich im Innern ein Windrad und bläst die leichten Teile ( = Fremdteile) weg. Die schwereren ( = Getreidekörner) fallen hinunter. Mit unterschiedlichen Siebkombinationen können sogar unterschiedliche Korngrössen aufgteilt werden.
Röndle |
So liegt am Schluss das gedroschene Korn vor. Jetzt heisst es, diese Ernte mäuse- und schädlingssicher aufzubewahren für den nächsten Schritt, das Mahlen und Backen!
Netto-Ernte |
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Eine Hintergrundgeschichte zur Dreschmaschine: Ich habe sie seinerzeit im Emmental gerettet. Auf meinen Streifzügen durch das Emmental sah ich auf einem abgeernteten Feld die uralte Drescheinrichtung auf einen Haufen geschichtet zum Verbrennen. Der junge Bauer war ziemlich verblüfft und der alte Bauer überglücklich, als ich sagte, ich würde ihnen die Dresche abkaufen. Der Transport in den Paradiesgarten war dann allerdings eine ziemlich komplizierte und sehr aufwendige Geschichte. Vielen Dank, Otto, du hast mir damals ziemlich aus der Patsche geholfen!! Auch Hermann gebührt Dank für seine Unterstützung!
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Noch eine weitere Anmerkung: der Stall, in dem die Drescheinrichtung steht und betrieben wird, trägt auf dem Türbalken die Jahrzahl 1891 - zufällig das Geburtsjahr meiner Grossmutter.
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