Mittwoch, 15. April 2015

Stärkungselixier für Jungpflanzen

Jedesmal, wenn ich in Edinburgh bin, besuche ich die Buchhandlung (solange sie noch nicht auch von den sich wie Ungeziefer vermehrenden Mobilecom-Stores verdrängt worden ist) in der Princes Street, speziell die Abteilung "Gardening".

Auch diesmal hat sich ein Blick in die Neuheiten gelohnt: Ich stiess auf ein hochinteressantes neu erschienenes Buch zum Thema und mit dem Titel "Biodynamic Gardening", Untertitel "Grow healthy plants and amazing produce with the help of the Moon and Nature's cycles"  von Monty Waldin (ISBN 978-1-4093-6938-7)





Gesehen - studiert - gekauft :-)) (Bücher sind einer der Gründe, weshalb mein Koffer bei der Rückreise meistens schwerer ist als auf der Hinreise)

Aus aktuellem Anlass möchte ich hier ein Beispiel aus diesem Buch anführen: ein Stärkungselixier für Jungpflanzen.

Einerseits erscheint nächstens wieder felderweise der gelbe Löwenzahn (taraxacum officinale) und andererseits verlangen die sich ebenfalls bald reckenden ersten Blättchen unserer frischen Aussaaten nach Stärkung.

Also; ich übersetze einigermassen grosszügig "Dandelion" auf Seite 38 des Buches :

Löwenzahnblüten sind sehr reich an Nährstoffen Calcium, Kupfer, Eisen, Magnesium, Kalium, Kieselsäure. Sie eignen sich deshalb sehr gut als Tee, um das Wachstum junger Pflänzchen anzuregen, speziell dann im Wachstumszyklus, wenn sich die ersten zwei oder drei Blättchen unserer Aussaaten zeigen. Eine Spritzung mit diesem Tee macht die Blätter stärker, fester und widerstandsfähiger gegen Krankheiten.

Zubereitung Löwenzahntee:

  • eine Handvoll Löwenzahnblüten (gepflückt am frühen Morgen, bevor sie vollständig geöffnet sind) in 1 Liter heissem Wasser 5..10 Minuten ziehen lassen
  • Blüten abseihen
  • verdünnen: 1 Teil Löwenzahntee auf 4 Teile Regenwasser
Anwendung :
  • Pflanze und umgebende Erde mit dem verdünnten Löwenzahntee besprühen (geht am besten mit Handzerstäuber; Anmerkung H.B.)
  • vorzugsweise früh am Morgen, ideal bei aufsteigendem Mond.




Montag, 13. April 2015

Hesse und sein (Paradies-)Garten

Jüngst habe einen Aufenthalt im Tessin genutzt und bin in Montagnola auf den Spuren meines hoch verehrten Dichters Hermann Hesse gewandelt.


Zur Casa Rossa, in die Hesse in seinen späten Lebensjahren einzog, gehörte auch ein ansehnliches Stück Umschwung, wo er sich ganz besonders wohl fühlte.




Es erging ihm ähnlich wie mir in den Anfängen des Paradiesgartens: die überwucherten Gärten und vergandeten Flächen mussten erst einmal gerodet und aufgeräumt werden.

Doch lassen wir Hermann Hesse doch gleich selbst erzählen, wie er seinen Garten beschreibt:

"....Ich war, wider alles Erwarten, noch einmal seßhaft geworden und besaß, nicht als Eigentum, aber doch als lebenslänglicher Pächter, ein Stück Land! Eben erst hatten wir unser Haus darauf gebaut und waren eingezogen, und jetzt begann für mich, aus vielen Erinnerungen her vertraut, noch einmal ein Stück bäuerlichen Lebens. Ich hatte es damit nicht mehr leidenschaftlich und heftig im Sinn, ich würde es mehr läßlich betreiben, mehr die Muße suchen als die Arbeit, mehr am blauen Herbstfeuerrauche träumen als Wälder roden und Pflanzungen anlegen. Immerhin, ich hatte eine schöne Weißdornhecke gepflanzt und Sträucher und Bäume und viele Blumen, und jetzt brachte ich diese Spätsommer- und Herbsttage, die unvergleichlichen, beinahe ganz im Gras und Garten hin, mit kleinen Arbeiten, mit dem Schneiden der jungen Hecke, dem Vorbereiten eines Gemüsegartens für den Frühling, dem Säubern der Wege, dem Reinigen der Quelle - und bei all diesen kleinen Arbeiten hatte ich ein Feuer auf der Erde brennen, ein Feuer aus Unkraut, aus dürrem Gezweig und Dörnicht, aus grünen und braunwelken Kastanienschalen.
Zuweilen im Leben, mag es im übrigen sein wie es wolle, trifft doch etwas wie Glück ein, etwas wie Erfüllung und Sättigung. Gut vielleicht, daß es nie lange währen darf. Für den Augenblick schmeckt es wundervoll, das Gefühl der Seßhaftigkeit, des Heimathabens, das Gefühl der Freundschaft mit Blumen, Bäumen, Erde, Quelle, das Gefühl der Verantwortlichkeit für ein Stückchen Erde, für fünfzig Bäume, für ein paar Beete Blumen, für Feigen und Pfirsiche."
(Hesse, Tessiner Herbsttag. In: Tessin)