Sonntag, 20. Oktober 2013

Chabishoblete

Chabishoblete - für unseres Idioms nicht kundige LeserInnen dieses Blogs: Herstellen von Sauerkraut aus Weisskohl - ist ein untrügliches Zeichen für definitives Herbstwerden. Während rundherum die Bäume sich in bunter Farbenpracht präsentieren wie in einem gewaltigen Aufbäumen vor der nahenden Kälte,  werden die grossen, schweren Weisskabisköpfe gerüstet und mit einem Hobel oder einer Schneidmaschine fein geschnitten.


Mit Salz und Gewürzen vermischt wird der geschnittene Kabis in Gläser gefüllt und gepresst. Die anschliessende Milchsäuregärung konserviert  den Kohl und ergibt das säuerliche Sauerkraut-Aroma.



Was für ein Genuss, im Winter Glas um Glas aus dem Keller zu holen und zu schmackhaften Menus zu kombinieren! So verlängert sich die Fülle der Ernte bis weit in den Frühling hinein!



Donnerstag, 17. Oktober 2013

Herbst

Die Tage sind kürzer geworden, die Nächte merklich kälter. Auf den umliegenden Bergen hat sich der erste Schnee festgesetzt. Jetzt heisst es, die Ernte abschliessend einbringen.


Leichter gesagt als getan: die Vegetationsperiode war dieses Jahr eindeutig zu kurz. Die Tomatenstauden sind noch voll behangen mit leider grünen Tomaten (immerhin konnte ich bis jetzt etwa 15 Kilogramm reife Tomaten ernten). Bei den Grosi-Muri-Stangenbohnen sollten die Samen noch dringend ausreifen, ebenso beim Broccoli.





Ganz schwierig ist die Situation bei den Reben: ihnen fehlt definitiv die notwendige Reife; hier wären noch zwei bis drei Sonnenwochen für einen anständigen Oechsle-Grad vonnöten. Mal sehen, was da noch daraus wird...

Von all dem nicht beeindrucken lassen sich die Kühe und Schafe. Sie geniessen ihre Herbstweide, bevor der Winter und damit der Stall ihre Freiheit wieder begrenzt. Auch das Eichhörnchen turnt putzmunter im Nussbaum und frisst sich mit den Nüssen ein Winterspeck an.


Jetzt fehlt doch eigentlich nur noch der Herr Rilke ;-)



Sonntag, 6. Oktober 2013

Let's liberate diversity!

Am vergangenen Wochenende habe ich am Kongress "Let's liberate diversity!" in Basel teilgenommen.

Bereits zum achten Mal trafen sich Bauern, Züchter und Saatguterhalter an diesem internationalen Forum, um über Probleme rund um den freien Zugang zu Saatgut zu diskutieren. Am diesjährigen Treffenstand die nachhaltige Nutzung der Agrobiodiversität im Zentrum. In verschiedenen Workshops tauschten die Teilnehmenden Erfahrungen aus ihren Ländern aus und suchten gemeinsam neue Wege.






Das EU-Saatgutrecht, das zurzeit überarbeitet wird, birgt für die Sortenvielfalt grosse Gefahren. So wird zum Beispiel der Saatgutaustausch - eine jahrtausendealte Tätigkeit - stark eingeschränkt und die Arbeit von Erhalterorganisationen gänzlich unmöglich, ja sogar illegal. Workshops fokussierten diese neue Gesetzgebung und die angestrebte Anerkennung des Samenaustauschs als immaterielles UNESCO Kulturerbe.



In den Diskussionen ergab sich durchwegs immer wieder dieselbe Kette von Folgerungen: 
  • vielfältiges, standortangepasstes Saatgut ist qualitativ hochstehendes Saatgut, 
  • qualitativ hochstehendes Saatgut ergibt qualitativ gute Getreide, Gemüse, Früchte
  • qualitativ gute Produkte führen zu einer guten Ernährung, 
  • eine gute Ernährung trägt zur nachhaltigen Gesundheit bei. 
Die Erhaltung der alten, standortangepassten Sorten und die Vielfalt durch Saatgutaustausch und Züchtung ist daher von eminenter Bedeutung und darf unter keinen Umständen eingeschränkt werden!