Sonntag, 28. August 2016

Das Rebberg-Jahr (3)

Dieses Jahr durch die Witterung im Frühjahr verspätet stehen aktuell im Rebberg die Laubarbeiten an.
Laubarbeiten heisst, "störende" Blätter zu entfernen. Was sind störende Blätter? Nachdem die Traubenansätze sich im Schatten des Blätterdachs gebildet haben, geht es nun darum, ihnen Luft und Licht zu verschaffen. Aber Achtung: das heisst nicht, einfach alle Blätter rund um die Trauben wegzureissen. Die Kunst bei den Laubarbeiten ist es, eine gesunde Ausgewogenheit zu schaffen: der Rebstock braucht genügend Blätter, damit assimiliert wird und der erwünschte Zuckergehalt in den Trauben sich aufbauen kann. Zudem gilt es aufzupassen, dass die Traube nicht "verbrannt" wird von der Sonne. Da braucht es Augenmass, Kenntnis des Standortes und Erfahrung aus den vorausgegangenen Jahren!



Zeitlich meist sehr nahe bei den Laubarbeiten oder gar gleichzeitig ist das Gipfeln. Damit der Rebstock seine Kraft in die Traubenzone investiert und nicht noch mehr Grünmasse produziert, werden die Gipfeltriebe eingekürzt. Auch hier muss mit Augenmass vorgegangen werden, damit durch das Wegfallen der Gipfeltriebe der Wasserhaushalt des Rebstocks nicht gestört wird und er nicht in einen Wasserstress kommt - was gerade bei den derzeit hier herrschenden sehr hohen Temperaturen wichtig ist!

Samstag, 13. August 2016

Erntezeit

Auch wenn aufgrund des nasskalten Frühlings einige Gewächse im Paradiesgarten arg im Rückstand sind, kündigt sich doch eine reiche Ernte an.

Die Gerste aus Oberwald ist milchreif und damit bereit zum ernten.

Dasselbe gilte für den Gommer Hafer.

Die Hülsen der Winterkefe Frieda Welten sind trocken. Jetzt geht es ans Ausmachen der Kerne (Samen).

Im Paradiesgarten heisst "Ernte" vor allem: Ernte der Samen der angebauten alten Sorten.


Von links nach rechts:  Winterkefe Frieda Welten (2), Lötschentaler Erbsen, Lötschentaler Ackerbohne.

Selbstverständlich steht auch "Essbares" zur Ernte an, wie diese 5 kg Buschbohnen Red Valentine zeigen:


Auch diese Zuccetti ist zwischenzeitlich verspiesen worden:



Wenn dieses prächtige Wetter weiterhin anhält, kommt es vielleicht doch soweit, dass auch die Tomaten noch reifen.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Roggenernte

Die heissen Sommertage haben gereicht, den Winterroggen zur Milchreife zu bringen.
Deshalb habe ich ihn am Morgen früh, noch bevor die Sonne die Ähren öffnete, geerntet.



Der kalte und nasse Frühling macht sich auch bemerkbar: die Ähren sind kurz und die Körner eher klein.



Vorerst muss nun das Getreide völlig trocknen und die müssen die Körner hart werden. Dann ist das Dreschen angesagt.




Sonntag, 10. Juli 2016

Blütenpracht

Jetzt, wo die Regenzeit dem heissen Sommer Platz gemacht hat, wächst und blüht der ganze Paradiesgarten.










Einzelne Blüten zeigen interessante Verhaltensweisen; zum Beispiel schliesst der Römische Bertram seine Blütenblätter bei Abwesenheit von Sonne und öffnet sie wieder bei Sonnenschein:


Auch erste Feldfrüchte entwickeln sich überraschend schnell:

 Der Polentamais steht im Bast


Die Lötschentaler Ackerbohne wird immer mehr dick und prall



Der Winterroggen ist nahezu milchreif und kann nächstens geerntet werden





Im Winter wird die Blütenfülle in diversen Tees ihren Nachhall und gute Erinnerung finden


Um es mit Hesse zu sagen: "Des Sommers volle Reife"!



Montag, 4. Juli 2016

Das Rebberg-Jahr (2)

Mit witterungsbedingter Verspätung warten nun die nächsten Arbeiten im Rebberg zur Ausführung: Das "Foltern", was bedeutet, die überzähligen Schosse zu entfernen.


vorher...   

... und nachher
Durch diese Arbeit kann der einzelne Rebstock seine Kraft auf die verbliebenen Schosse konzentrieren. Umso intensiver bilden sich nun die einzelnen Blätter und Traubenansätze aus.

Ein interessiertes Publikum verfolgt die Arbeit kritisch...


Freitag, 17. Juni 2016

Gartenrotschwänzchen


Ein lautstarkes "twuit-twuit-twuit..." lässt mich aufhorchen und siehe da: bald sehe ich den Sänger im Zwetschgenbaum vor dem Zimmerfenster.
Ein Gartenrotschwanz!


Die Zeit reicht nicht, die Fotokamera zu holen. Die Seltenheit dieses Vogel rechtfertigt ein Bild mit dem Smartphone durch das offene Fenster.

Doch nicht genug: auf demselben Zwetschgenbaum entdecke ich einen weiteren Gartenrotschwanz. Ob es sich um einen Jungvogel oder um das Weibchen handelt, kann ich weder aus der kurzen Begegnung noch aus dem Foto  mit Sicherheit schliessen.


Eine Sekunde später - ein kurzes Schwirren, ein orangeroter Fleck auf dem Foto und weg sind sie beide!






Montag, 23. Mai 2016

Frühling?

Erste sonnenverwöhnte Tage mit sommerlichen Temperaturen lassen den nasskalten Vorfrühling vergessen - auch wenn die Nächte immer noch kalt sind.

Derzeit wächst alles in Garten, Rebberg und Wiesen mit einer Geschwindigkeit wie sonst nie.






Winterkefe, Lötschentaler Ackerbohne, Topinambur, Rhabarber.




Winterroggen, Gerste Oberwald


Himbeeranlage


Austrieb bei den Reben


Nachdem ich das kniehohe Gras gemäht hatte, sieht man im kleinen Rebberg die Rebstöcke wieder...

Ob es jetzt definitiv Frühling und wärmer wird und der noch nahe Schnee abschmilzt? Der Wetterbericht  verspricht da wenig grosse Hoffnung...







Samstag, 30. April 2016

Es blüht so schön wenn Paradiesgartenbäume blühen...

Nach den Aprikosenbäumen, dann Kirschbäumen stehen jetzt die alten Sorten Obstbäume in Blüte:




Allerdings hatten wir hier im Paradiesgarten in der zu Ende gehenden Woche zweimal starke Nachtfröste. Glücklicherweise scheinen die Blüten dabei keinen Schaden genommen zu haben.

Auch das Bangen über den im letzten Herbst neu gepflanzten Walliser Müren-Baum (für Nichtwalliser: Maulbeerbaum) scheint sich zu entspannen: er treibt kleine grüne Knospen!

Hoffen wir, dass mit dem vor der Türe stehenden Mai wir uns nun bald endgültig von der Kälte verabschieden können und die noch bevorstehenden Eisheiligen ihrem Namen keine Ehre machen werden!

P.S. Ein Leser hat mich aufmerksam gemacht, dass der letzte Blog ein Jubiläum war: der 80. Blog! Dann wäre das nun also der 81. gewesen ;-))

P.P.S. Es sei wieder einmal erwähnt: Leserinnen und Leser, die den Blog per eMail abonniert haben: eine direkte Antwort auf das Blog-Mail bleibt im System stecken und kommt nicht bis zu mir weiter. Also entweder auf der Paradiesgarten-Webseite im Kommentarfeld antworten oder mir an meine persönliche Mailadresse ein Mail schicken!

Freitag, 1. April 2016

Weinbau - anderswo

Über die Osterfeiertage habe ich den Paradiesgarten verlassen und mich in südlicheren Gefilden - am Gardasee - aufgehalten. Da der Weinbau am südlichen und südöstlichen Ufer gute Tradition hat, nutzte ich die Gelegenheit, einem Weingut im Bardolino-Weingebiet einen Besuch abzustatten


Zwei Dinge fallen sofort auf: die Rebberge sind RIESIG und es sind keine RebBERGE, sondern eher Rebfelder - alles eben und flach, wunderbar zum Bearbeiten!


Die Cantina steht inmitten der Rebenfelder; ein alterwürdiges Gebäude, sehr sorgfältig renoviert durch die Besitzerfamilie.


Die Reben werden im Drahtbau-System gepflegt; geschnitten wird nach der Methode Guyot (wobei die hier angetroffene Variante sich leicht von der bei uns verwendeten unterscheidet)



Die Traubensorten, die hier angebaut werden, sind hauptsächlich Pinot Grigio, Cabernet, Merlot, Corvina und Rondinello.

Der Keller ist natürlich eine Augenweide: Fass an Fass reiht sich, gefüllt mit edler Ernte im Ausbau


Links von den Barriques erkennt man oben auf der Galerie die schwarzen Gestelle mit den Flaschen, in denen Sekt produziert wird


Selbstverständlich darf bei einem Besuch auf einem Weingut eine Degustation nicht fehlen ;-)


Mein Favorit? Er sei hier verraten: ein herrlicher Baldovino Bardolino Rosso 2013 aus Corvina- und Rondinella-Trauben; ein junger, fruchtiger Wein, der der Nase schmeichelt, einen halben Beeren- und Obstgarten von Aromen in sich trägt, von Frische sprüht und angenehm sanft und langanhaltend ist im Abgang!


Donnerstag, 24. März 2016

Ostern

Nachdem dieses Jahr Ostern an einem der frühest möglichen Daten stattfindet (Frühlingsanfang 21.3., Frühlingsvollmond 24.3., Wochenende 26.3.) geht der Weihnachtsbaum im Paradiesgarten nahezu nahtlos in den Osterbaum über ;-)


 Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern des Paradiesgarten-Blogs angenehme Ostertage!


Donnerstag, 17. März 2016

Das Rebberg-Jahr (1)

Jede Jahreszeit, jeder Monat erfordert seine spezifischen Tätigkeiten und Arbeiten im Rebberg. Starten wir deshalb heute miteinander einen zeitlichen Spaziergang über das ganze Rebberg-Jahr.

Je nach Wetterlage, Schneehöhe und Temperatur beginnt nach einer Winterruhe im Februar oder März die Arbeitssaison im Rebberg mit einer der wichtigsten und für das restliche Jahr entscheidendsten Arbeiten: dem Rebenschnitt.


Der Rebschnitt verfolgt mehreren Ziele:


Je nach Erziehungsmethode - vor allem der Drahtbau und der Stickelbau sind im Wallis am häufigsten - ist der Arbeitsaufwand höher und die Arbeit ermüdender (Stickelbau) oder geringer und angenehmer zu erbringen (Drahtbau). Zur Klarstellung: im Paradiesgartenrebberg herrscht Stickelbau...

Der Rebschnitt erfordert vom Winzer grosse Sachkenntnis - und manchmal auch Mut: schneide ich zu "weich", das heisst, mit grosser Sicherheitsreserve gegen Frost, kann das eine grosse Mehrarbeit beim späteren Auslichten der Rebstöcke bedeuten. Schneide ich aber "hart" und knapp, spare ich mir zwar Arbeit, gehe aber ein hohes Risiko ein, dass der Rebstock bei Kälteeinbrüchen erfriert und stirbt.


Mit dem Rebschnitt beeinflusse ich schliesslich den Ertrag und die Qualität. Es geht darum, den einzelnen Rebstock nicht zu überfordern: muss er zuviele Trauben entwickeln, leidet die Qualität der Trauben. Auch hier gilt es, beim Schnitt ein gesundes Gleichgewicht zu finden.


Weiter hat der Rebschnitt natürlich einen entscheidenden Einfluss auf den Aufbau des Rebstockes in den Folgejahren. Fehlschnitte brauchen unter Umständen mehrere Jahre Zeit, bis sie wieder herausgewachsen sind.

Über die Folgen des Schneidens im einzelnen werden wir in den kommenden Monaten noch lesen.


Anzumerken ist hier noch, dass Umfang und Aufteilung der Arbeiten im Rebberg regional sehr unterschiedlich sein kann:

 Die Grafik zeigt zwei Dinge deutlich:
  1. im Wallis liegt der Arbeitsstundenaufwand auf die Rebfläche bezogen wesentlich höher als z.B. im Tessin oder in der Westschweiz. Das erklärt sich damit, dass die Rebberge im Wallis mehrheitlich steil bis sehr steil angelegt sind. Mein Paradiesgarten-Rebberg macht da auch keine Ausnahme.
  2. der Rebenschnitt und die Stockpflege (davon mehr später) allgemein beanspruchen von allen Arbeiten im Rebberg am meisten Zeit.
Immerhin - am Ende des Rebenschneidens zeigt sich das Resultat der Arbeit unübersehbar: vorher noch ein Wirrwarr von Ruten sieht jetzt der Rebberg beinahe "nackt" aus und die Haufen mit den geschnittenen Ruten türmen sich zu Abtransport:


Was jetzt natürlich völlig unerwünscht ist, sind Kälteeinbrüche oder Fröste. Hoffen wir, dass nichts von alledem eintritt!